Im alten Misburger Hafenbecken der ehemaligen Germania-/HPC-Zementwerke (markiert im Foto von diesem Jahr) hat sich über Jahrzehnte der Nichtnutzung eine Naturbrache gebildet, die nachweislich zum Lebensraum schützenswerter Tiere und Pflanzen geworden ist.

Insbesondere bemerkenswert ist die hohe Population des Eisvogels. Bei diesem handelt es sich um eine in Deutschland streng geschützte Art, die vom Aussterben bedroht ist. Besonders im Verbund mit der benachbarten Mergelgrube HPC I ist der alte Misburger Hafen unter anderem deshalb ein besonders erhaltenswerter verbundener Lebensraum für viele selten gewordene Tiere und Pflanzen. Erst 2020 wurde die Mergelgrube HPC I erneut als Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.

Die Pläne der Firma Papenburg, das Hafenbecken zuzuschütten und dort einen Umschlagplatz für Baumaterial zu errichten, sind seit 2016 bekannt.

Dies führte zu vielfältigen Protesten in der Bevölkerung. Die NaturFreunde Misburg e.V. sammelten mehrere Tausend Unterschriften gegen die Verfüllungspläne. Die SPD in Misburg-Anderten besichtigte das Becken per Boot und war mit einer Demonstration vor dem Werksgelände der Firma Papenburg aktiv. Im Verlauf dieser Kundgebung kam es zu einer aufsehenerregenden Diskussion mit dem Eigentümer Günter Papenburg. Da eine gütliche Einigung nicht in Sicht war, stellte die örtliche SPD den Schulterschluss mit den SPD-Ratspolitikern her. Schließlich lehnten der Bezirksrat Misburg-Anderten und der Rat der Stadt Hannover die Verfüllung einstimmig ab. Diese Entscheidung wurde von der Region Hannover unterstützt.

Die Firma Papenburg hat in Vorbereitung ihres Projekts zwischenzeitlich, bevor die dafür erforderliche Genehmigung vorlag, umfangreiche Rodungsarbeiten im Uferbereich des Beckens durchgeführt und so in den schützenswerten Lebensraum eingegriffen. Nach Informationen der SPD hat die Aufsichtsbehörde dafür Sanktionen verhängt.

Wie in der letzten Ausgabe des Wochenspiegels berichtet wurde, hat die Firma Papenburg versucht, ihr Vorhaben auf dem Rechtsweg durchzusetzen und ist damit zuletzt vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg unterlegen. Dem Vernehmen nach verzichtet die Firma nun auf weitere rechtliche Schritte, möchte aber wieder von vorn anfangen, ihre Verfüllungspläne zu verfolgen, und damit erneut auf die Stadt Hannover zugehen.

Die SPD in Misburg und Anderten spricht sich auch für die Zukunft entschieden gegen diese Nutzungspläne für das alte Hafengelände aus. Die Firma Papenburg und ihr Eigentümer sollten sich endlich von dem Projekt verabschieden. Es ist an der Zeit, die Ablehnung seitens der Bevölkerung und der Kommunalpolitik zur Kenntnis zu nehmen. Die Begründung für diesen Standpunkt hat sich nicht geändert, es gibt dazu keine neuen Erkenntnisse.