Die Schrecken des Nationalsozialismus sind an Misburg nicht vorbei gegangen. Am 26. Juni 1944 trafen dort die ersten Häftlinge des KZ Neuengamme ein.

Unweit des Werksgeländes der Deutschen Erdölraffinerie (Deurag) am Mittellandkanal mussten sie auf einem zuvor landwirtschaftlich genutzten Gelände ein Lager errichten.

Bis zur Fertigstellung der ersten Baracken mussten die KZ-Häftlinge in Erdhöhlen oder Zelten übernachten. Berichten zufolge waren im Lager Hannover-Misburg im Bereich des heutigen Bailleuxweges bis zu 1000 KZ-Häftlinge untergebracht. Sie verrichteten lebensgefährliche Zwangsarbeit wie das Räumen von Bomben, wurden schwer misshandelt und hausten unter katastrophalen Bedingungen. Einer dieser Häftlinge war der 1901 geborene Jean Bailleux aus Frankreich. Er wurde im Februar 1945 ermordet.

Im Februar des Jahres 2022 wurde im Bezirksrat Misburg-Anderten auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, dass die Straßenschilder am Bailleuxweg eine Legendenbeschilderung erhalten, die an seinen Namensgeber erinnert. Zwischenzeitlich kam heraus, dass es dort bereits um 1989 entsprechende Legendenschilder gegeben hat. Diese sind offensichtlich demontiert worden, was in Vergessenheit geraten war.

Die Stadt Hannover hat kürzlich, nach dem Beschluss des Bezirksrats, wieder Legendenschilder am Bailleuxweg anbringen lassen, die denselben Text enthalten wie ursprünglich. Robert Schmitz, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bezirksrat Misburg-Anderten, merkt dazu an: „Die SPD im Stadtbezirk begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich, um das Geschichtsbewusstsein vor Ort zu fördern. Wir werden prüfen, an welchen weiteren Straßen Legendenbeschilderungen diesem Zweck ebenfalls dienlich sein können.“