Interview mit SPD-Bezirksbürgermeisterkandidat Klaus Tegeder (rechts) und dem SPD-Spitzenkandidaten für den Rat, Michael Homann

Frage: Herr Tegeder, wie erleben Sie den Wahlkampf im Stadtbezirk Misburg-Anderten?

Klaus Tegeder: Überwiegend fair, allerdings mit der Tendenz, Dinge etwa auf Wahlplakaten als Forderungen darzustellen, für die es bereits verbindliche politische Beschlüsse gibt. Diese Entscheidungen haben wir insbesondere zu wichtigen Bauprojekten im Stadtbezirk herbeigeführt, als SPD im Bezirksrat und im Schulterschluss mit unserer Ratsfraktion sowie in den politischen Mehrheitsbündnissen. Entscheidend ist, wie Beschlüsse vorbereitet und mit einer Mehrheit umgesetzt werden.

Frage: Können Sie Ihre Kritik belegen?

Klaus Tegeder: Es ist nicht angebracht, die sofortige Sanierung der Anderter Straße und den sofortigen Baubeginn für die dortige Ortsumgehung zu fordern oder zu versprechen. Für letztere gibt es eine auf die 90er Jahre zurückgehende Planung. Gescheitert ist die Umsetzung bisher nicht am politischen Willen, sondern daran, dass bei der Straßenführung private Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen sind. Die Gespräche dazu müssen neu belebt werden. Noch unverständlicher und Kopfschütteln auslösend ist es, die Sanierung der Anderter Straße als Forderung darzustellen. Diese ist bereits in der Planung der Stadt für 2021 vorgesehen. „Sofortiger“ geht es nicht.

Frage: Sie haben Bauprojekte erwähnt. Welche sind das, und wann werden sie umgesetzt?

Klaus Tegeder: Zwei Projekte möchte ich herausheben:

Mit den Sparbeschlüssen der Stadt von 2011 war das Bürgerhaus Misburg in seiner Existenz bedroht. Immer wieder hat sich die SPD seither im Bezirksrat um dessen Erhalt bemüht. Ab 2023 wird es nun, dank der Unterstützung der SPD-Ratsfraktion und des Ampelbündnisses, in die Finanzplanung der Stadt aufgenommen und seit dem laufenden Jahr bereits Schritt für Schritt saniert.

Im Jahr 2015 wurden beim Misburger Hallenbad desaströse, vom Betreiber verursachte Baumängel festgestellt. Das führte zur Schließung. Als Folge mussten zahlreiche Gespräche und Verhandlungen auch auf Ratsebene geführt werden, um wieder ein Hallenbad in Misburg zu haben. Der Neubau stand dabei mehr als einmal auf der Kippe, und ich bin letzten Endes sehr dankbar für den konstruktiven Prozess, so dass der Neubau nun endgültig von der Niedersächsischen Kommunalaufsicht, einer übergeordneten Behörde, genehmigt wurde. Es geht noch dieses Jahr los.

Frage: Herr Homann, durch die Coronakrise ist der städtische Haushalt schwer belastet, und einige Ausgaben werden auf den Prüfstand kommen. Könnte speziell das Misburger Bad davon betroffen sein?

Michael Homann: Nein, das ist nicht denkbar, weil das Projekt auch schon sehr weit fortgeschritten ist. Übrigens gibt es sogar eine Förderung aus dem Bundeshaushalt mit 3 Mio. Euro – Kerstin Tack, der SPD-Bundestagsabgeordneten, sei Dank. Auch ansonsten wird die Stadt Hannover ausdrücklich weiter in sinnvolle und notwendige Projekte investieren. Die Planungen zum Neubau des Schulzentrums Anderten und des Kurt-Schwitters-Gymnasiums in Misburg gehörten bereits in den letzten Jahren zu den politischen Schwerpunkten der SPD. Zudem wird es Neubauprojekte in Misburg für den Sportpark und das Feuerwehrhaus geben, in Anderten für eine Sporthalle an Stelle des baufälligen AMK-Hauses.

Frage: Sind Bauprojekte das einzige, was der Stadtbezirk benötigt?

Michael Homann: Nein, beispielsweise haben wir maßgeblich dafür gesorgt, dass die Straßenausbaubeitragssatzung, nach der Anlieger anteilig für Straßensanierungen zahlen mussten, in Hannover abgeschafft wurde.

Wir werden uns für unseren wachsenden Stadtbezirk noch stärker um Kinder, Jugendliche und Familien kümmern. Ein persönliches Anliegen ist es für mich, dafür zu sorgen, dass unsere derzeit unterdurchschnittliche Betreuungsquote in Kindertagesstätten deutlich angehoben wird. Auch die bei uns aus Raummangel überhand nehmende Zahl an Containern, in denen Schulunterricht stattfindet, muss möglichst vollständig abgebaut werden, insbesondere durch den zusätzlichen Bau einer Grundschule.

Frage: Herr Tegeder, Herr Homann, was ist Ihr Ausblick auf die Zukunft nach der Kommunalwahl am 12. September?

Klaus Tegeder: Unser Stadtbezirk wird sein Gesicht verändern – durch die Bauprojekte, auch das geplante Naherholungsgebiet mit Badesee in der Mergelgrube HPC II, bei der wir auf eine gute Ausgestaltung und Erreichbarkeit achten werden, durch weitere Fortschritte beim Wohnungsbau und auch durch die Fortführung der erfolgreichen Ansiedlung neuer Firmen im Gewerbegebiet. Wir setzen uns dort auch für Modellprojekte zur Energiewende ein, wie der Nutzung grünen Wasserstoffs. Bei all dem werden wir darauf achten, dass die Lebensbedingungen der Menschen im Stadtbezirk verbessert werden.

Michael Homann: Ich werde meine ganze Energie dafür einsetzen, das die gute Arbeit im Rat fortgeführt wird. Wir werden uns als Stadtbezirk mit mir als Ratsherr weiterhin Gehör verschaffen, um auch dringend nötige Investitionen zu tätigen.