Theodor Lessing war Philosoph, ein engagierter Schriftsteller und Publizist, einer der führenden Intellektuellen der Weimarer Republik.

Er hatte jüdische Wurzeln, war Sozialdemokrat und lebte einige Zeit in Anderten. Gemeinsam mit seiner Frau Ada war er ein Vorkämpfer der Volkshochschulen, daher ist diejenige in Hannover nach den beiden benannt.

Theodor Lessing war das erste Todesopfer der Nazis, das es im Ausland traf, nämlich in der damaligen Tschechoslowakei. An ihn und den Jahrestag seiner Ermordung wird seit einigen Jahren vor seinem ehemaligen Haus in der Straße Am Tiergarten in Anderten gedacht, so auch heute am 90. Jahrestag des Attentats auf ihn, dem er einen Tag später erlag. Dazu gab es eine gemeinsame Gedenkveranstaltung der Stadt Hannover, des ZeitZentrums Zivilcourage, der AWO Anderten und des SPD-Ortsvereins Misburg-Anderten.

Besonderer Dank gebührt dem Ehepaar Taubert zum einen für das Aufbewahren der Stolpersteine für Theodor und Ada Lessing, denn vor dem Haus finden derzeit Bauarbeiten statt. Zum anderen machten sie auch die Gedenkveranstaltung im Vorhof möglich.

Jens Binner vom ZeitZentrum Zivilcourage nahm die Begrüßung vor, Henrik Szanto las einen Text von Theodor Lessing, und Bürgermeister Thomas Hermann putzte die Stolpersteine. Einige Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nahmen an der Gedenkveranstaltung teil, im Gruppenbild zu sehen sind (v.r.) Rita Scholvin, Fritz Kracke, Jutta Kitschun, Klaus Dickneite, Ilona Rusiecki, Thomas Hermann, Karolina Siering, Reinhart Ederhof, Werner Brinkmann, Ulrike Strauch und Michael Blohm. Des Weiteren waren aus diesem Kreis Gerd Andres, Sven Martin und Bruno Skotarzak anwesend.

Nationalsozialismus bedeutet unter anderem, ganzen gesellschaftlichen Gruppen und ganzen Völkern das Lebensrecht abzusprechen. Nach diesem zivilisationswidrigen Prinzip darf insbesondere Deutschland niemals wieder ausgerichtet werden.