Am 30. August 2024 fand eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 91. Jahrestages des Anschlags auf den bedeutenden Philosophen und Publizisten Theodor Lessing statt. Dazu versammelten sich einige Dutzend Menschen an seinem ehemaligen Wohnhaus in Anderten. Theodor Lessing, der ein Sozialdemokrat jüdischer Herkunft war, starb tags darauf am 31. August 1933 in Marienbad, damals Tschechoslowakei, an den Folgen des Attentats. Damit wurde er zum ersten Todesopfer nationalsozialistischer Gewalt, die im Ausland verübt wurde.

Der städtische Bürgermeister Thomas Hermann (SPD) eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Willkommensrede. Er betonte die Wichtigkeit des Erinnerns und der Mahnung an die Schrecken des Nationalsozialismus sowie die Bedeutung, sich für eine demokratische und tolerante Gesellschaft einzusetzen.

Der Bürgermeister des Stadtbezirks Misburg-Anderten, Klaus Tegeder (SPD), reflektierte, wie Theodor Lessing auf die jetzige Zeit reagieren würde. Leider sind heute einige Analogien zu den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu erkennen.

Im Anschluss daran hielt Dr. Jens Binner, Direktor des ZeitZentrums Zivilcourage, eine tiefgehende Einführung in das Leben und Wirken von Theodor Lessing. Er erläuterte die Hintergründe des Anschlags und unterstrich die Relevanz, die Geschichte und die Lehren daraus in das kollektive Gedächtnis einzuschreiben.

Der örtliche SPD-Vertreter Bruno Skotarzak betonte, wie wichtig das jährliche Treffen ist. Er dankte der Familie, die jetzt Lessings ehemaliges Haus bewohnt, für Ihre Gastfreundschaft. Auch dankte er Fritz Kracke und Marion Haferkamm (AWO Anderten) für die Organisation in der Vergangenheit.

Der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic konnte leider nicht persönlich anwesend sein, ließ aber durch seine Referentin Yvonne Dannull sein schriftliches Grußwort verlesen. Darin dankte er dem SPD-Ortsverein Misburg-Anderten für die Organisation der Veranstaltung und hob hervor, warum dieser Gedenktag für die heutige Gesellschaft von großer Bedeutung ist: „Indem wir diesen Gedenktag begehen, setzen wir ein Zeichen gegen das Vergessen und bekräftigen unser Engagement für eine Gesellschaft, die auf Respekt, auf Offenheit und auf dem Schutz der Menschenwürde beruht“, so Ahmetovic.

Anschließend wurden die Stolpersteine vor dem Haus durch Bürgermeister und den Bezirksbürgermeister zum Glänzen gebracht. Die Blumen, die vom Geschäft Oppermann und Simon gespendet wurden, verliehen dem Ort einen festlichen Rahmen. Die Organisatoren bedankten sich für die Blumenspende und die Anwesenheit der Polizei.

Die Veranstaltung bot allen Anwesenden einen wichtigen Anlass zur Reflexion und Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit, und sie unterstrich die Notwendigkeit, auch heute für eine gerechte und menschenwürdige Gesellschaft einzutreten.

Das erste Gruppenbild zeigt einige Organisatoren und Mitwirkende, das zweite Mitglieder des SPD-Ortsvereins Misburg-Anderten.