Die Firma Heidelberg Materials (vormals Heidelberg Cement) hat vor kurzem für ihr Werk in Misburg Pläne zu einer Umstrukturierung bekannt gegeben, in deren Rahmen dort in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Klinkerproduktion eingestellt wird.

Mahlwerk und Zementherstellung sollen weiter betrieben, die Zahl der Arbeitsplätze nach unterschiedlichen Angaben von 120 auf weniger als die Hälfte, möglicherweise auch auf ein Viertel reduziert werden. Der Stellenabbau soll, beispielsweise durch Versetzungen in andere Werke der Firma, in sozialverträglicher Weise durchgeführt werden. Darüber verhandeln Geschäftsführung und Betriebsrat.

Die für Misburg geplante Umstellung des Zementofens auf ein innovatives Verfahren, bei dem eine Kohlendioxidabscheidung eingesetzt wird, soll in einem anderen Werk umgesetzt werden. Zement wird inzwischen, um den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid zu reduzieren, auch mit immer geringerem Klinkeranteil hergestellt. Das Zementwerk in Misburg besteht unter verschiedenen Eigentümern seit 1897, aus der Belegschaft gibt es Befürchtungen, es könne in wenigen Jahren ganz geschlossen werden.

Robert Schmitz, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bezirksrat Misburg-Anderten, merkt dazu an: „Wir nehmen die Umstrukturierungspläne mit großem Bedauern zur Kenntnis. Der Abbau von Arbeitsplätzen in Misburg ist trotz angestrebter Sozialverträglichkeit mit Nachteilen für sicherlich viele Arbeitnehmer verbunden. Insbesondere die Verlagerung des neuen klimafreundlichen Verfahrens zur Zementherstellung an einen anderen Standort ist für Misburg ein herber Verlust. Dieses innovative Verfahren hätte auch einen zusätzlichen Anreiz geboten, im Misburger Gewerbegebiet weitere fortschrittliche Projekte zur Energienutzung anzusiedeln. Die sinnvolle Weiterentwicklung der Gewerbe- und Industriegebiete im Stadtbezirk bleibt trotzdem eine ständige Aufgabe, die nun leider eher einen Rückschlag erfährt. Soweit es politisch möglich ist, werden wir die modernen Entwicklungsprozesse im Misburger Gewerbegebiet weiterhin unterstützen, gerade auch im Sinne der Beschäftigung, der Arbeitnehmer, aber auch ansonsten der Menschen im Stadtbezirk.“

Natürlich bleibt deshalb die Sorge um die Luftqualität im Stadtbezirk auch weiter ein wichtiges Anliegen, damit Menschen in einer gesunden Umgebung leben können. Allerdings lässt sich feststellen, dass sich die Luftreinheit im Stadtbezirk über die letzten 40 Jahre bereits erheblich verbessert hat. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der zentralen Steuerung des Zementwerks.