Konzepte zur Nachnutzung des alten Kertess-Geländes an der Anderter Straße in Misburg gab es seit der Firmenpleite 1985 viele.

Die erhebliche Kontamination des Erdreiches mit Chemieabfällen sowie zahlreiche mutmaßliche Bombenaltlasten schreckten viele Bauwillige jedoch immer wieder ab. Seit 2020 beobachten viele Bürgerinnen und Bürger nun zunächst Erdbauarbeiten der Firma Hagedorn auf der alten Industriebrache. „Zeit, sich persönlich ein Bild zu machen“, so der Bezirksbürgermeisterkandidat der SPD, Klaus Tegeder, anlässlich eines Ortstermins von Firmenvertretern und Bezirksratsmitgliedern.

Die Grundstückssanierung ist inzwischen weit fortgeschritten. Der Boden wurde bis auf die Mergelschicht abgeschoben, und immer wieder gab es Kampfmittelfunde bis tief in die Mergelschicht hinein. Begleitet von Fachleuten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, sind diese Arbeiten nun weitestgehend abgeschlossen, und das Gebiet ist frei zur Bebauung. Auf dem ehemaligen Kertess-Gelände könnte in etwas kleinerem Maßstab demonstriert werden, wie man der doppelten Bodenbelastung aus Chemieabfällen und Fliegerbomben auch auf dem größeren, weitgehend brach liegenden Deurag-Nerag-Gelände Herr werden könnte.

Dieser letztgenannte Bereich bietet ein hervorragendes städtebauliches Potenzial für Wohnen und Gewerbe, für dessen Entwicklung sich die SPD einsetzt. Die Bodensanierung stellt dort eine Hürde dar, für die gewaltige Kostenschätzungen bis in den dreistelligen Euro-Millionenbereich hinein vorliegen. Es ist zu hoffen, dass in diesem Zusammenhang auf dem ehemaligen Kertess-Gelände ein praktikabler und finanzierbarer Weg aufgezeigt wird.

Das Unternehmen Panattoni, ein großer Industrie- und Logistikentwickler, wird nun die Bebauung des ehemaligen Kertess-Geländes mit einem Gewerbepark planen und durchführen. In modularer Bauweise entstehen energieeffizient kompakte Gebäudeeinheiten für die flexible Nutzung durch Unternehmen. Diese Einheiten sollen parallel zur Erstellung in die Vermietung gebracht werden. Kleine und mittlere Unternehmen, sogenannte KMU, sollen mit individuellen Nutzungskonzepten demnächst in dieses sogenannte „City Dock“ einziehen.

Erfreulich aus Sicht der SPD: Auch junge Start-Ups werden willkommen sein. Hier spricht sich die SPD grundsätzlich für Förderungsmaßnahmen aus. „Fast 20.000 qm neue, moderne Gewerbeflächen und ca. 250 neue Arbeitsplätze für unseren Stadtbezirk – dies ist eine weitere sehr positive Nachricht“, finden unisono Klaus Tegeder und Robert Schmitz, Vorsitzender der SPD-Bezirksratsfraktion Misburg-Anderten.

Es bleibt zu beobachten, wie sich die angespannte Verkehrssituation auf der Anderter Straße durch die Neuansiedlung von Gewerbe entwickelt. Dies kann sehr unterschiedlich sein, je nach dem, welche Betriebe dort einen Standort wählen. Die SPD fordert, dies im Rahmen eines Verkehrskonzeptes für den gesamten Stadtbezirk Misburg-Anderten zu bewerten und endlich die seit langem geplante Umgehungsstraße um die Anderter Straße zu realisieren.